Die HLB Hessenbahn GmbH verliert den Fahrbetrieb im Taunusnetz zum Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat heute den Zuschlag für das Netz im Ausschreibungsverfahren an ein anderes Eisenbahnverkehrsunternehmen vergeben.
Das Taunusnetz umfasst die Linie RB 11 Frankfurt Hbf – Bad Soden, die Königsteiner Bahn RB 12 Frankfurt Hbf – Königstein sowie die Taunusbahn RB 15 Frankfurt Hbf – Brandoberndorf. Neu hinzu kommt ab 2022 auch die Linie RB 16 Friedrichsdorf – Friedberg.
„Ich bin mir bewusst, was der Verlust dieser Kernleistung der HLB für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und uns alle bedeutet, immerhin begleite ich selbst bereits seit fast 30 Jahren die Geschicke der HLB. Das ist ein emotional schwieriges Thema und für uns beileibe kein normaler Vorgang im Wettbewerb“, teilte Veit Salzmann, Geschäftsführer der HLB in Frankfurt mit.
Der Rhein-Main Verkehrsverbund hat bereits vor mehreren Jahren entschieden, das Taunusnetz zukünftig im Rahmen von Innovationsprojekten grundlegend neu zu gestalten. Durch die Elektrifizierung der Taunusbahn im Abschnitt Friedrichsdorf bis Usingen mit der Verlängerung der Linie S 5 entfällt ein Großteil der bisherigen Taunusbahn- Fahrleistungen. Neu ist auch der Einsatz von alternativer Antriebstechnologie mit Wasserstoffzügen. Der RMV hatte hierfür die Fahrzeugbeschaffung, die Instandhaltung und die Energieversorgung mit Wasserstoff vorab beauftragt. Das bedeutet, dass für die jetzt durchgeführte Ausschreibung der Betriebsleistung lediglich der reine Fahrbetrieb, die Disposition sowie die Qualitätssicherung in der Verantwortung des Eisenbahnverkehrsunternehmens verblieben ist.
„Im Prinzip beschränkt sich das Angebot im Wesentlichen auf die Personalkosten für diese Arbeitsbereiche und Kosten zur Absicherung der Betriebsqualität. Wir haben unser Angebot mit großer Sorgfalt und mit dem Ziel der Absicherung einer sehr hohen Betriebsqualität kalkuliert, die von uns auch erwartet wird. Mit unserem Ansatz haben wir jedoch nicht das niedrigste Angebot vorgelegt“, so Salzmann weiter.
Die HLB Basis AG wird weiterhin die Eisenbahninfrastruktur auf der Königsteiner Bahn betreiben. Auch auf der Taunusbahn ist die HLB weiter im Auftrag des VHT für die Infrastruktur zuständig.
Die HLB wird nun unmittelbar Gespräche mit dem neuen Betreiber über die Umsetzung des Betreiberwechsels zum 11.12.2022 führen. Der neue Betreiber ist im Rahmen des vom RMV angeordneten Personalübergangs zur Übernahme des für den Betrieb erforderlichen Personals verpflichtet.
„Im Wettbewerb ist es unausweichlich, auch Niederlagen hinnehmen zu müssen. Wir haben zuletzt viele Erfolge erzielt und Leistungen wieder- oder neu hinzugewonnen. Wir werden uns selbstverständlich auch in dieser schwierigen Situation als zuverlässiger Partner für unsere Fahrgäste und auch unseren Auftraggeber beweisen und uns auch in Zukunft für neue Aufgaben anbieten“, so Salzmann abschließend.